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Archiv | 12 jun. 2015

Der perfekte Urlaub für Harry Potter-Fans

Urlaub ist doch was Schönes. Insbesondere, wenn man den Erholungsort nach seiner größten Leidenschaft auswählt, was sich in den letzten Jahren zu einem echten Trendthema entwickelt hat. Star Wars-Fans etwa reisen gerne nach Tunesien und stellen sich vor, den Wüstenplaneten Tatooine unsicher zu machen. Herr der Ringe– und Hobbit-Anhänger hingegen pilgern am liebsten wochenlang durch Neuseeland und genießen die herrlichen Landschaften. Und Game of Thrones-Fans haben die Qual der Wahl, ob sie Drehorte in Spanien, Kroatien oder Irland besuchen.

Was aber machen Potterheads? Hogwarts bleibt wie in den Büchern unauffindbar für Muggel und der Wald aus Die Heiligtümer des Todes ist jetzt auch nicht so spannend. Also macht man sich auf in die englische Hauptstadt London, das jede Menge spannende Möglichkeiten für Harry Potter-Fans bereithält. Am Rande: Wer keine lange Anreise scheut, wird in den USA sein Potter-Traumziel finden. Wir konzentrieren uns aber auf London und Umgebung und zeigen euch, was ihr unbedingt unternehmen müsst, wo ihr stilecht unterkommt und natürlich, wie ihr dabei richtig gut ausseht.

Absolutes Muss: Die Studio-Tour

Das Wichtigste zuerst: Die The Making of Harry Potter-Tour in den Warner Bros. Studios! In diesem Filmkomplex wurden alle wichtigen Szenen erbaut, die für die Harry Potter-Filme eine Rolle spielen. Ursprünglich war das von London etwa dreißig Kilometer entfernte Studio übrigens ein Flugplatz mit angeschlossener Motorenfabrik. Doch im Jahr 1994 wurde dieser Flugplatz in ein Filmstudio umfunktioniert und half nicht nur Harry Potter auf die Leinwand, sondern auch dem anderen britischen Aushängeschild: James Bond. Nachdem alle acht Harry Potter-Filme im Kasten waren, wurden die Hallen zu einer Touristenattraktion umgebaut und lassen seitdem Zaubererherzen höher schlagen.

Was gibts während der Tour so zu sehen? Eigentlich alles! Ihr könnt beispielsweise Dumbledores Büro aus nächster Nähe betrachten, euch in Snapes Klassenzimmer für Zaubertränke von der kalten Atmosphäre überwältigen lassen oder durch die Winkelgasse schlendern, auch wenn ihr die einzelnen Geschäfte nicht betreten könnt. In einem Außenbereich stehen unter anderem das Haus der Dursleys, der Fahrende Ritter und die Hogwarts-Brücke zur Bewunderung bereit. Eines der größten Highlights gibt’s aber direkt zu Beginn der Tour: In einer kleinen Gruppe werden euch Filmszenen präsentiert, um euch in die richtige Stimmung zu bringen. Danach steht ihr vor dem mächtigen Eingangsportal von Hogwarts und durchquert im Anschluss die große Halle – hier ist Gänsehaut garantiert! Dazu kommen natürlich noch die Unmengen an Kreaturen, Kostüme und Filmrepliken, vom kleinen Zauberstab bis zum riesigen Modell des Schlosses ist alles dabei. Ihr merkt schon, es gibt viel zu viel, als dass wir alles aufzählen könnten.

Passive Bewunderung ist aber nicht das Einzige, was euch erwartet. So gibt es etwa einen Workshop, in dem ihr lernt, wie ihr einen Zauberstab korrekt schwingt („wutschen und wedeln“). Alternativ legt ihr eine kurze Pause ein und genießt ein Butterbier. Die gesamte Tour kann locker zwei bis drei Stunden dauern … oder auch deutlich länger. Kollegin Jenny aus dem Marketing etwa war mehr als sechs Stunden in den Studios unterwegs. Wenn man sie nach ihrem persönlichen Highlight fragt, bekommt man folgende Antwort: „Das Hogwarts-Modell am Ende der Tour hat mich am meisten beeindruckt. Ich wusste ja, dass dieses Modell existiert. Aber als ich in den Raum kam, war ich von der schieren Größe einfach überwältigt. Ich hatte es mir deutlich kleiner vorgestellt.“

Wenn ihr das auch erleben wollt, eine ganz wichtige Info: Die Tickets könnt ihr nicht an der Tageskasse kaufen und einfach reingehen. Stattdessen müsst ihr die Eintrittskarten vorher buchen und sogar eine Zeit auswählen, wann ihr die Studio Tour machen wollt. Unser Tipp: Um auf der sicheren Seite zu sein, solltet ihr die Tickets wenigstens zwei bis drei Wochen im Voraus buchen; wer heute ein Ticket für morgen sucht, wird Schwierigkeiten bekommen. Die Karten könnt ihr natürlich online im offiziellen Ticketshop buchen. Auch über die Anreise solltet ihr euch Gedanken machen. Zwar gibt es einen schönen Shuttlebus im Potter-Design, hier seid ihr allerdings auch an bestimmte Rückfahrzeiten gebunden – nicht so schön, wenn ihr tatsächlich sechs Stunden durch die Studios laufen wollt. Mit den „normalen“ öffentlichen Verkehrsmitteln oder natürlich dem Auto seid ihr unabhängiger und könnt die Ausstellung entspannt genießen. Alle Infos zur Anreise findet ihr auf der offiziellen Seite der Studio Tour.

Falscher Bahnhof, echter Zug und Vergnügungsparks

So erhebend die Harry Potter Tour in den Warner Bros. Studios auch sein kann, sie ist nicht die einzige kulturelle Anlaufstelle für Hogwarts-Fans. So könnt ihr euch keinesfalls einen Besuch des Bahnhofs King’s Cross entgehen lassen. Das Gleis 9 ¾, das hinter einem geheimen Portal verborgen liegt, ist immerhin ein Meilenstein in Harrys Leben. Auf dem echten Bahnhof King’s Cross gibt es allerdings keine Wand zwischen den Gleisen 9 und 10. (Joanne K. Rowling gab im Nachhinein zu, King’s Cross mit dem Bahnhof Euston verwechselt zu haben.) Dafür wurde aber ein Schild mit der Aufschrift „Platform 9 ¾“ zwischen Gleis 4 und 5 montiert. Zusätzlich steckt an dieser Stelle ein halber Wagen in der Wand, als wäre er im Begriff zu verschwinden – was er wahrscheinlich auch tut. Vorsicht: Wer ein Foto von sich samt Wagen möchte, wird direkt von einem Fotografen zur Kasse gebeten. In der Studio Tour könnt ihr dieses Erinnerungsfoto auch selbst schießen, ohne extra dafür zu zahlen.

Wo wir gerade beim Thema Bahnhof sind: Der letzte Dampflok Schottlands, Jacobite genannt, war im Film als Hogwarts Express zu sehen und lockt (hihi) viele Menschen mit Umhang und Zauberstab an. Man muss sich allerdings in die schottischen Highlands aufmachen, denn dieses Exemplar aus einer anderen Zeit fährt von Fort William bis nach Mallaig, einem Fischerdorf im Westen Großbritanniens. Die Fahrt gilt als eine der großartigsten Zugreisen der Welt, dementsprechend nehmen nicht nur Potterheads in den Abteilen Platz. Weitere Infos und auch Tickets gibt’s auf der offiziellen Webseite.

Kurz erwähnen möchten wir noch zwei weitere Orte, die nichts mit London zu tun haben. Da wäre der leider sehr weit entfernte Themenpark The Wizarding World of Harry Potter in Orlando, Florida. Dort wurden unter anderem Hogsmeade und die Winkelgasse nachgebaut, man kann auch bei den Weasley-Zwillingen Scherzartikel oder bei Ollivander Zauberstäbe shoppen. Wobei, Letzteres geht ja auch bei uns … Egal. Etwas näher liegt die bayerische Stadt Rothenburg ob der Tauber. Was die mit Harry Potter zu tun hat? Dort wurde die Szene des letzten Harry Potter-Films gedreht, in der Grindelwald den Elderstab stehlen will. Kann man sich durchaus mal anschauen, wenn man zufällig in der Gegend ist.

Schlafen wie ein Gryffindor

Wenn man die Studio Tour und den Besuch von King’s Cross (oder einfach einen anstrengenden Tag) hinter sich hat, ist man zwangsläufig ziemlich fertig. Da freut man sich doch direkt auf eine gemütliche Unterkunft für die Nacht. Doch in London gibt es unendlich viele Herbergen für Besucher, für welche soll man sich da entscheiden? Wenn man dem Zauberermotto treu bleiben will, führt kaum ein Weg am Georgian House vorbei, das sich mit ihren „Wizard Chambers“ ganz auf Harry Potter-Fans eingestellt hat.

Wenn man die Räume betritt, fühlt man sich wie in einem der gemütlichen Gemeinschaftsräume. Begrüßt werdet ihr stilecht von Musik und brennenden Kerzen, die Himmelbetten sind mit Baldachin und rotkarierten Decken ausstaffiert. Weiterhin erwarten euch Eulen, Leitern, Zaubertrankfläschchen, Truhen, Kamine und viele weitere Details. Standardmäßig liegt zudem einer der Harry Potter-Romane als Bettlektüre auf dem Nachtkästchen bereit. Und die Victoria Station ist nur wenige Minuten vom Hotel entfernt, was für Fans gar nicht so unwichtig ist, denn hier fährt der Bus zur Harry Potter-Besichtigungstour ab. Eine Nacht im Georgian House ist Luxus pur und ein echtes Highlight für Fans – allerdings kein besonders günstiges: eine Nacht kostet aktuell knapp über 200 Pfund.

Reisen mit Stil

Bei der ganzen Reiserei ist natürlich auch die eigene Ausstattung wichtig. Und damit ihr nicht nur gut ausseht sondern auch direkt als Potterhead zu erkennen seid, hier ein paar Vorschläge unsererseits. Da die Regenwahrscheinlichkeit in London etwa so groß wie Hagrid in einem Puppenhaus, solltet ihr euch lieber warm anziehen. Passend wäre hierfür der anthrazitfarbene Cardigan aus Lammwolle, der nicht nur die Kälte vertreibt, sondern auch mit allem möglichen kombiniert werden kann, egal ob Jeans oder Rock. Und damit jeder sofort weiß, welchem Haus ihr angehört, darf ein entsprechender Wappenschal nicht fehlen. Selbstverständlich gibt es auch in London sonnige Tage, also ist es nie verkehrt, das eine oder andere T-Shirt dabei zu haben.

Ist man für den Alltag eingedeckt, meldet sich das eine oder andere schicke Event zu Wort. Für alle männlichen Zauberer gilt hierbei an erster Stelle: Krawatten können einem so manche Tür öffnen. Hexen dürfen es hingegen Hermine gleich tun und sich dezent mit Ohrringen oder prachtvollen Ketten schmücken. Und dann fehlt eigentlich nur noch eins: dein Zauberstab. Den darfst du dir beim Elbenwald sogar selbst aussuchen!

Zum Schluss noch ein Tipp für alle, die jetzt ihren perfekten Harry Potter-Urlaub planen: Auf der Webseite des britischen Fremdenverkehrsamtes gibt es ein Special zu genau diesem Thema, das sogar auf Deutsch verfügbar ist. Hier findet ihr unter anderem interaktive Karten von Großbritannien im Allgemeinen und London im Speziellen, auf denen Original-Drehorte und Sehenswürdigkeiten aufgelistet sind. Außerdem gibt’s Infos zur Anreise und gegebenenfalls Kosten sowie Öffnungszeiten. Schaut mal vorbei, es lohnt sich: Zum Special von VisitBritain.

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